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Gegen den permanenten Druck von Armend Xhoxhaj fand Roman Fress (rechts) kein Mittel und verlor nach Punkten. Der Garreler Profiboxer hofft auf ein Re-Match. Foto: SES-Team/P. Gercke

west Garrel/Magdeburg
Es sollte seine Eintrittskarte für eine baldige WM-Herausforderung werden. Doch diese Pläne wurden am vergangenen Samstag auf der Magdeburger Seebühne erst mal ausgebremst. Vor rund 1800 Fans am Ring lieferte sich Roman Fress am vergangenen Samstag gegen Armend Xhoxhaj einen beherzten Fight, unterlag aber am Ende nach Punkten und verlor damit seinen WBO-Interconti-Titel.
Ein ernüchternder Rückschlag für den Garreler Profiboxer, der im 16. Profi-Kampf seine erste Niederlage hinnehmen musste. Und wer den Fight live im MDR gesehen hat, muss zugeben: Das Urteil der Punktrichter (Split Decision) geht in Ordnung. Wenn auch die 92:98-Wertung von Peter Milord für Xhoxhaj zu hoch erscheint.
Denn die beiden Cruisergewichtler begeisterten die Fans mit einem über alle zehn Runden spannenden und intensiven Kampf. Allerdings gab Armend Xhoxhaj ab der zweiten Runde den Ton an, denn er bestimmte den Kampf von der Ringmitte aus. Fress, vier Zentimeter größer als sein Kontrahent, ließ sich auf dessen Stil ein, statt eigene Vorteile auszuspielen: Wie ein wütender Terrier wühlte sich der Nürnberger mit harten Schlagserien in seinen Gegner, schlug immer als Erster, brannte auf allen Zylindern. Gentleman Roman überließ ihm weitgehend die Initiative und wurde auf der Außenbahn ständig in die Defensive getrieben. Trainer Robert Stieglitz forderte immer wieder die lange Führungshand, um Armend auf Distanz zu halten und Raum zu schaffen für eigene Attacken. Doch dieser Jap kam viel zu selten. Und auch wenn viele Schläge des Nürnbergers an der Doppeldeckung abprallten (auch die Riesenbeule an Romans Stirn in der dritten Runde entstand wohl durch einen Kopf-Zusammenstoß): In der Summe landete Xhoxhaj deutlich mehr Treffer als Fress. Der fing sich zwar in den mittleren Runden und machte Boden gut, aber das reichte so nicht.
An der Fitness lag’s nicht: Beide Athleten standen bis zum Schlussgong sicher und holten in der zehnten Runde in einer wüsten Keilerei noch mal alles aus sich raus. Aber Roman hatte sich von dem – erwartbaren – entschlossenen Vorwärtsgang seines Gegners den Schneid abkaufen lassen. Er fand kein Mittel, gegen diesen permanentem Druck seine eigene Strategie durchzusetzen. Das ist eine Kopfsache. Daran zu arbeiten, wird die Aufgabe der kommenden Wochen und Monate sein. Dann verspricht das Re-Match, auf das alle Fans hoffen, einen richtig heißen Fight.