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So soll's werden: Monsignore Dr. Dirk Költgen mit den neuen Entwürfen vor der alten Orgel. Bis Ende 2024 soll der maßgeneiderte Neubau aus der Werkstatt Eule in Bautzen fertig sein – wenn alles rund läuft. Fotos: west

Die Orgelbauer in Bautzen können starten: In dieser Woche brachte Monsignore Dr. Dirk Költgen den Auftrag für die neue Kirchenorgel in der Bether St. Marien-Basilika auf den Weg. Nun beginnen in der renommierten Fachwerkstatt Hermann Eule die Arbeiten für das maßgeschneiderte Instrument, das voraussichtlich ab 2024 auf der Empore des Gotteshauses ganz neuen Klangwelten eröffnen soll.

Von Gaby Westerkamp

Bethen
Die bisherige Orgel aus dem Hause Klais ist mit 68 Jahren noch keine Antiquität, aber aufgrund der elektropneumatischen Bauart defektanfällig und bietet mit nur 16 Registern nur begrenzte musikalische Möglichkeiten. Und „sie kann nur laut”, erklärt Pastor

Auch der Spieltisch der Orgel wird komplett erneuert.

Költgen, denn sie hat kein Schwellwerk, mit dem sich die Lautstärke regeln lässt. Da wird die neue Orgel ein ganz anderes Kalieber sein. Mit 28 Registern hat sie ein breites orchestrales Klangbild, optimiert für den Bether Kirchenraum und für die Musikepoche des Spätbarock und der Hochromantik – die wichtigsten Zeitfenster der Orgelmusik. Aber auch moderne Kompositionen lassen sich darauf darstellen, solistisch, als Begleitung zum Gemeindegesang oder als sanfte Untermalung. Das neue Instrument, das nach jahrhundertelang bewährtem Vorbild in mechanischer Bauart gefertigt wird, ermöglicht damit auch Konzerte anspruchsvoller Organisten, die ihre Freude daran haben dürften.
Auch optisch dürfte die neue Orgel ein beeindruckendes Bild abgeben. Massive Holzverkleidungen und Farbgestaltung orientieren sich an der Innenraumgestaltung der Basilika. Der Prospekt, also die Frontansicht, besteht aus beidseitig des Westfensters
vierfach in Höhe und Platzierung gestaffelten Pfeifenschränken, deren Schleierbretter, also die oben eingesetzten Rundbögen, von einem Dresdener Atelier kunstvoll aus Glas gestaltet werden. Auch der inzwischen arg strapazierte Spieltisch wird ausgetauscht.
Die neue Eule-Orgel wird ein Unikat, dass seinen Preis hat: Die Gesamtkosten liegen bei
knapp 763.000 Euro, die in vier Raten zu zahlen sind. Die erste von ca 150.000 Euro schon jetzt bei der Beauftragung. Die zweite von ca 190.000 Euro wird fällig, wenn die neue Orgel in Bautzen erstmals komplett im Saal aufgebaut wird, also voraussichtlich Mitte 2023. Diese beiden Teilsummen sind inzwischen gesichert. Die beiden weiteren Raten stehen Ende 2023 bis Mitte 2024 an, wenn die Orgel in Bethen angeliefert und spielfertig abgenommen wird.
Finanziert werden soll das Projekt durch Eigenmittel, Spenden von Privatleuten und Unternehmen, Stiftungszuwendungen sowie öffentliche und kirchliche Zuschüsse. Die alte Orgel soll verkauft werden, die Gemeinde hofft auf einen Erlös von 25.000 Euro. Hinzu kommen die Mitgliedsbeiträge des 2017 eigens gegründeten Orgelbauvereins.

Gemeinde sucht Pfeifenpaten

west Bethen
Zur Co-Finanzierung der neuen Orgel läuft noch eine ganz besondere Aktion: Für jede der insgesamt 2000 Orgelpfeifen werden Paten gesucht, die bereit sind eine oder mehrere Pfeifen mitzufinanzieren: Die Kleinsten ab 30 Euro bis rauf zu den vier Meter hohen Giganten für 2500 Euro. Etwa 300 Pfeifen aus allen Ton- und Preislagen sind schon vergeben. Wer sich dafür interessiert – für sich selbst oder vielleicht als Weihnachtsgeschenk? – kann sich auf der Internetseite des Orgelbauvereins Bethen informieren. Außerdem steht hinten in der Kirche eine große Tafel, auf der alle Pfeifen aufgeführt sind. Jeder Pate erhält eine Urkunde und auf Wunsch werden die Namen der Paten in einem „Buch der Orgelfreunde” vermerkt, das künftig in der neuen Orgel liegen wird. Natürlich werden auf Wunsch auch Spendenquittungen ausgestellt.