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west Cloppenburg
In der stationären Versorgung sieht CDU-Bürgermeister-Kandidat Neidhart Varnhorn die Stadt Cloppenburg mit dem St. Josefs-Hospital auch im überregionalen Wettbewerb gut aufgestellt. In der ambulanten medizinischen Struktur zeichneten sich allerdings künftige Engpässe ab, berichteten Krankenhausgeschäftsführer Andreas Krone und Dr. Jörg Bäsecke, Chefarzt der Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, nach einem informellen Austausches mit dem Politiker. Vor allem bei Kinderarztpraxen gebe es schon jetzt im Bereich Cloppenburg/Südkreis ein rechnerisches Defizit von 3,5 Ärzten.
Mehrere Kommunen halten bereits attraktive Bauplätze für ansiedlungswillige Mediziner zurück. „Das würde ich ggf. auch machen”, meinte Varnhorn, der es als Aufgabe der Politik sieht, in der Stadt ein Umfeld mit viel Lebenswert zu schaffen. Denn die oft zitierte Work-Life-Balance werde für junge Ärzte immer wichtiger, war man sich in der Runde einig. 60 oder 70 Stunden pro Woche und kaum Zeit für sich und die Familie: Die eigene Praxis mit voller wirtschaftlicher Verantwortung sei für den medizinischen Nachwuchs nicht mehr unbedingt erstrebenswert. Interessanter sei für Viele ein Angestelltenverhältnis, zum Beispiel in einem Medizinischen Versorgungszentrum. Das könne auch für einen neuen Kinder- oder auch Hausarzt in Cloppenburg eine Lösung sein, zumal das St. Josefs-Hospital mit dem Haus St. Damiano hier schon sehr positive Erfahrungen gemacht habe.

Dr. Jörg Bäsecke und Bürgermeisterkandidat Neidhart Varnhorn.

Die große Hürde besteht aber in der Personalfrage. Denn medizinisches Fachpersonal sei inzwischen sehr schwer zu bekommen. Eine Möglichkeit, angehende Ärzte für Cloppenburg zu gewinnen, könnten frühe Kontakte schon während der praktischen Ausbildung sein, erklärt Dr. Bäsecke. Das Cloppenburger Krankenhaus bilde in vielen Disziplinen selbst aus, leider nicht in der Kindermedizin. Allerdings besteht eine enge Zusammenarbeit mit der European Medical School (EMS), einem Modellstudiengang an der Carl-von-Ossietzky-Uni in Oldenburg, deren Studenten oft zu Fortbildungen ins St. Josefs-Hospital kommen und so die Stadt Cloppenburg kennenlernen können. Und vielleicht, so hofft Varnhorn, erinnert sich ja später der ein oder andere Absolvent daran, wie schön es hier war…”
In der Pflicht sieht er aber in erster Linie die Kassenärztliche Vereinigung, die mit perspektivischen Strategien Versorgungsdefiziten gegensteuern müsse: „Da wünsche ich mir mehr Kreativität.”