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Die Offiziellen werden weniger, also müssen mehr „kleine Lichter” entzündet werden: Der Strukturwandel in der katholischen Kirche erfordert in Zukunft „pastorale Räume”, in denen zunehmend Ehrenamtliche die reduzierten hauptamtlichen Seelsorger unterstützen. Wie genau, soll bis zum Frühjahr 2023 erarbeitet werden. Weitere Informationen gibt es ab Ende September online auf der Webseite des Bistums. Einfach auf das Foto klicken. Symbolfotos: Pixabay

Als Kirche zukunftsfähig bleiben: Bistum Münster startet Prozess zur Entwicklung der pastoralen Strukturen

west/pm Oldenburger Münsterland

Die pastoralen Strukturen werden sich auch im Bistum Münster weiter verändern. Im Herbst soll der Prozess zur Neugestaltung beginnen. Das teilten Bischof Dr. Felix Genn und Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp am Freitagabend (17.09.21) nach einer Sitzung von Diözesanrat und Kirchensteuerrat mit. In NRW wie auch in allen Dekanaten des Offizialatsbezirk werde es Veranstaltungen mit Haupt- und Ehrenamtlichen geben.

Bischof Genn sprach „die massiven Veränderungsprozesse, die wir erleben” an und stellte die Frage, in welcher Gestalt Kirche zukunftsfähig sein könne. Für die Neuorientierung gebe es seinerseits drei Vorgaben: „Es wird keine weiteren, von mir verordneten, Zusammenlegungen von Pfarreien geben. Das Verhältnis der Diözesanpriester im aktiven Dienst zu den Priestern der Weltkirche in unserem Bistum soll dauerhaft ein Verhältnis von zwei Dritteln zu einem Drittel sein. Und es braucht mehr Bereitschaft zur Zusammenarbeit zwischen den Pfarreien sowie zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen.“

Laut Generalvikar Winterkamp werde die Katholikenzahl im Bistum bis 2040 von derzeit knapp 1,8 Millionen auf weniger als 1,4 Millionen zurückgehen. Somit werden auch die Einnahmen aus der Kirchensteuer „in Zukunft spürbar geringer ausfallen”. Besonders gravierend seien die zu erwartenden Einbrüche beim seelsorglichen Personal: Die Zahl der aktuell 1370 Seelsorger/innen mit den aktiven Priestern, Pastoralreferenten und Diakonen werde bis 2040 auf rund 500 bis 550 zurückgehen. Auch die Verbindung der Gläubigen zu ihrer Kirche werde sich weiter verändern „hin zu einem zeitlich befristeten, projektbezogenen, klar beschriebenen und nachhaltig sinnstiftenden Engagement“. „Allgemeine Megatrends” verschärften die Notwendigkeit für Veränderungen, die aber auch durch „innerkirchliche Missstände und Entwicklungen” beeinflusst seien.

„Neue pastorale Räume”, sollen nun unter Beteiligung der Katholiken vor Ort geschaffen werden. Bistumsleitung und der -verwaltung wollen Vorschläge dazu im Herbst in den Dekanaten zur Diskussion stellen, um zu „hören, was die Menschen vor Ort davon halten”. „Perspektivisch” gehe man davon aus, das man im ganzen Bistum Münster „höchstens 40 bis 50 solcher pastoralen Räume mit in der Regel nicht mehr als acht hauptamtlichen Mitarbeitenden” brauche. Die Seelsorge müsse in größeren Einheiten gestaltet werden. Diese Einheiten sollten Pfarreien, Gemeinden, Einrichtungen oder Verbände nicht ersetzen, hieß es in der Pressemitteilung des Bistums. Notwendig sei aber die „Bildung größerer Teams, eine Weiterentwicklung der Rollenklärung des pastoralen Personals, mehr Teamarbeit und ein verstärktes Freiwilligenengagement”.

Regionalteams für jedes Dekanat und ein Beirat mit unterschiedlichen pastoralen Akteuren im Bistum sollen erste Ansprechpartner für Fragen und zentrale Themen vor Ort sein– von der Weiterentwicklung der Pastoralkonzepte, über Leitungsfragen bis hin zu Themen wie Freiwilligenengagement, Immobilienkonzepte oder Digitalisierung. Die Rollen- und Aufgabenklärung des pastoralen Personals werde ebenso erörtert wie die Frage, wie Seelsorge in Krankenhäusern, Schulen, caritativen und Bildungseinrichtungen künftig in den pastoralen Räumen gestaltet werden kann.

Bis April oder Mai 2023 soll über die Neustrukturierung entschieden werden. Weitere Informationen gibt es ab Ende September im Internet.