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Im Eiltempo: Johannes Wilhelm (DRK), Johann Wimberg, Josef Pahls (Gemeinde Lastrup), Dr. Lydia Kocar und Jan Hoffmann (von links) besichtigen Notunterkunft in Lastrup. Foto: lkclp

Kreis Cloppenburg/Lastrup
An der Bundesstraße 213 in Lastrup hat der Landkreis eine Gewerbehalle für zunächst ein Jahr angemietet. Auf rund 2500 Quadratmeter wird hier eine Großunterkunft für bis zu 420 Geflüchtete eingerichtet. In der vergangenen Woche waren bereits innerhalb weniger Tage rund 1000 Schutz suchende Menschen gekommen. Die meisten waren bei Familien, Freunden und Bekannten untergekommen. Der Landkreis Cloppenburg bereitet sich aber weiter verstärkt auf die vermehrte Aufnahme von weiteren Vertriebenen und Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine vor.

Angesichts der schwierige Lage freute sich Landrat Johann Wimberg über eine zusätzliche zentrale Unterbringungsmöglichkeit: „Nach Prüfung verschiedener Angebote bot der Standort Lastrup dafür die besten Voraussetzungen. Hier können wir die Menschen mit gutem Gewissen unterbringen.“ Insgesamt sollen in der Halle fünf umzäunte Zeltdörfer, die aus jeweils sieben Zelten mit sechs Schlafplätzen bestehen, aufgebaut werden. Dadurch soll die Unterbringung komfortabler werden, die Schlafplätze gleichzeitig strukturierter. „Außerdem erhalten die dort untergebrachten Menschen ein Stück mehr Privatsphäre“, erklärt Dr. Lydia Kocar, persönliche Referentin des Landrats und zuständig für die amtsübergreifende Koordination der aktuellen Flüchtlingshilfe.

In der Halle wurden noch vor einiger Zeit mobile Sanitäranlagen für Campingplätze hergestellt. Acht Container, ausgestattet mit 25 Toiletten und 15 Duschen, werden nun aufgestellt und an das Kanalnetz angeschlossen. Im vorderen Bereich der Halle wird ein Catering-Bereich errichtet. Ein Caterer soll hier morgens, mittags und abends Essen zubereiten. Die Heizung wird zunächst als Provisorium eingebaut und die gesamte Hallenfläche mit Teppich ausgelegt, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern und den Schall zu reduzieren. WLAN wird für die Geflüchteten ebenfalls zur Verfügung stehen. „Diese Voraussetzungen sind notwendig, um die Unterbringung in einer größeren Einrichtung wie dieser erträglich zu machen“, betont der Landrat.

Ein Gebäude neben der Halle, in dem auch die Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes, untergebracht sind, dient der medizinischen Versorgung. Hier soll außerdem das mobile Impfteam des Landkreises Platz finden sowie eine Sozialberatung, eine Beratung der Agentur für Arbeit, Sprachkurse und Beratungsangebote der Ausländerbehörde. „Wir hoffen, dass die Menschen in ihre Heimat zurückkehren können, wenn die Ukraine wieder sicher ist. Doch wir wollen auch die Voraussetzungen für eine möglichst optimale Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt schaffen, wenn der Aufenthalt länger dauern muss“, erklärt Wimberg.

Beim Aufbau unterstützen aktuell viele ehrenamtliche Helfer wie etwa das technische Hilfswerk, die Feuerwehren aus Lastrup und Molbergen sowie das Deutsche Rote Kreuz die Kreisverwaltung. Der Einzug in die Halle soll ab Anfang kommender Woche möglich sein. „Diese Unterkunft wird aber kein Anlaufpunkt für Menschen sein, die auf eigene Faust von der Grenze hierher gebracht worden sind“, betont der Landrat. „Wer nicht privat untergebracht wird, muss vorher in einer Aufnahmeeinrichtung des Landes leben. Später werden die Flüchtlinge dann gerecht auf die Kommunen verteilt“, erklärt Wimberg .

Wie der Landrat weiter erklärte, wolle der Landkreis Cloppenburg nach Möglichkeit keine

Sporthallen und Dorfgemeinschaftshäuser für die Unterbringung von Geflüchteten in Anspruch nehmen. Dies in der letzten Flüchtlingskrise gelungen. Erst wenn keine anderen geeigneten Möglichkeiten mehr bestehen, werde der Landkreis notgedrungen auch die Nutzung von Sporthallen und anderen öffentlichen Einrichtungen in Erwägung ziehen, so Wimberg abschließend. Da man die weitere Entwicklung nicht absehen könne, sei das letztlich nicht grundsätzlich auszuschließen.