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west Stapelfeld
„Wir kommen gut durch diese Zeit”, erklärte Willi Rolfes, Geschäftsführender Direktor der Katholischen Akademie Stapelfeld und dankte den kirchlichen Trägern für ihren finanziellen Rückhalt. Gleichwohl hat die fast neun-monatige Komplett-Schließung wegen der Pandemie auch dem wirtschaftlich sehr gesunden Bildungshaus weh getan – nicht nur, was die fehlenden Einnahmen angeht. Direktorium und Team vermissten ihren „Markenkern” mit Bildung und Begegnung „in echt, nicht nur in Zoom”. Und sie ärgerten sich auch darüber, dass der Lockdown auch die Einrichtungen betraf, die sich mit klugen und aufwändigen Hygiene-Konzepten auf die Situation eingestellt hatten und durchaus in verantwortbarem Rahmen Angebote hätten durchführen können. Aber nicht durften. So wie in Stapelfeld.
Umso größer sei jetzt die „Sehnsucht” nach Präsenz-Seminaren und persönlichem Austausch, betonte Rolfes bei der Vorstellung des neuen Jahresprogramms – mit rund 440 Veranstaltungen das umfangreichste Angebot denn je: „Das ist unser Statement!“ Details siehe unten.

Stellten das neue Jahresprogramm vor (v.l.): Willi Rolfes, Christiane Achelwilm, Dr. Ulrike Kehrer, Pfarrer Dr. habil. Marc Röbel und Dr. Martin Feltes. Mehr Infos gibt es auf der Webseite der Katholischen Akademie, einfach auf das Bild klicken. Foto: Westerkamp

Für alle Seminare und Kurse gilt 2Gplus Die Formate wurden organisatorisch neu modelliert: Kleinere Gruppen, gestaffelte Essenszeiten und Kaffeepausen, Platzierungen mit Abstand (z.B. 80 statt 200 Personen im Forum), Maskenpflicht (FFP2) auf den Fluren, konsequente Kontrollen von Impfstatus und Hygienemaßnahmen, reduzierte Tagesveranstaltungen. So läuft der Alltag in der Akademie derzeit reibungslos und sicher.

Sie ist Voraussetzung allen Lernens und damit ein passendes Leitmotiv für ein Bildungsprogramm: „NeuGier” heißt das neue Jahresthema der Katholischen Akademie Stapelfeld. Und das ist wie immer mehrdeutig zu verstehen: Von Wissbegierde und Interesse an Neuem über Habgier und Raffgier bis zu allem, was und gegenwärtig begehrlich erscheint – Aufmerksamkeit, Makellosigkeit, Effizienz. All diesen Aspekten widmet sich ein vielseitiges Kursangebot, quer durch alle Fachbereiche von Philosophie und Theologie über Natur, Politik und Gesellschaft bis zu Musik, Theater und Kunst sowie Kommunikation & Qualifikation und mehr.

Viel Neues erwartet die Gäste der Akademie im kommenden Jahr, die Dozenten und Referenten haben die Zeit des Lockdown genutzt, um innovative Themen und Formate zu entwickeln. So startet die Philosophie eine neue Reihe, die sich aktuell, aber auch über das Bildungsjahr hinaus mit dem Holocaust-Überlebenden Viktor Frankl beschäftigt, Vordenker der Logotherapie und Existenzanalyse. Wie man den großen Fragen kleiner Kinder im Religionsunterricht begegnet, ist Schwerpunkt einer neuen Fortbildung für Lehrkräfte. Für sie gibt es auch in Sachen Musik Anregungen, den Wissensdurst von Kindern zu beantworten und zu fördern.

Als neuer Leiter des Fachbereichs „Bildende Kunst” (und Nachfolger von Dr. Martin Feltes, der im Frühjahr in den Ruhestand geht) wird ab Januar der Kunsthistoriker Dr. Alexander Linke das Dozenten-Team verstärken. Neben Ikonen-Malerei, Documenta-Seminar oder Bildhauer-Workshops ist die Fotografie ein gefragter Schwerpunkt. Hier gibt es jetzt neben Kursen für Anfänger und Fortgeschrittene auch eine „Masterclass“ für fachlich höhere Ansprüche. So kommt Ende April der renommierte Fotojournalist Gordon Welters nach Stapelfeld, um Profi-Kollegen und Publizisten das visuelle Storytelling näher zu bringen.

Vom Sherlock-Holmes-Seminar über den kritischen Blick auf Superfood und Naturexkusionen bis zur Schülerakademie reicht das vielseitige Angebot, das man hier nur kurz umreißen kann. Mehr Infos dazu unter www.ka-stapelfeld.de (siehe QR). Hier ist das komplette Programm zu finden. Wer die gedruckte Version – mit vielen schönen Naturfotos von Willi Rolfes – haben möchte, kann es sich online oder unter Tel. 04481/188-0 bestellen.

Was sagt der Philosoph zur Impfpflicht-Debatte?

„Das ist eine teilweise irrationale Diskussion”, sagt Dr. habil. Marc Röbel, Geistlicher Direktor der Akademie und Leiter des Fachbereiches Philosophie. Auch gegenüber der KAS habe es schon bei der vor Wochen angekündigten Einführung der 2G-Regel zuweilen „bizarre” Reaktionen gegeben. Teilweise wurde der Einrichtung vorgeworfen, das christliche Erbe zu verraten, weil hier Menschen aussortiert würden. So hätten Impfgegner an Kardinal von Galen als Namensgeber des Hauses und dessen Einschreiten gegen die Greueltaten der Nazis erinnert. „Aber das hat mit der aktuellen Situation ja überhaupt nichts zu tun”, stellte Röbel klar: „Unsere Anwendung der staatlich empfohlenen oder sogar verordneten Regeln  richtet sich nicht gegen Menschen. Es geht vielmehr darum, menschliches Leben zu schützen.“ Dazu gehöre die Würde und Unversehrtheit jedes Einzelnen. Aber auch das Gemeinwohl sei ein schützenswertes Gut. Hier sieht Röbel ein mangelndes Problembewusstsein auf Seiten fanatischer Impfgegner. Daraus könne sogar eine Ideologie werden. „Und den Ideologien seiner Zeit ist Kardinal von Galen sehr entschlossen entgegengetreten“, so der Stapelfelder Priester und Philosoph, der sich angesichts der Pandemieentwicklung dafür aussprach, allgemeine Impfpflicht „proaktiv nachzudenken“.