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Scheitert das Investoren-Modell an rechtlichen Vorgaben, soll das alte Rathaus saniert werden. Folgen für die Dorfmitte? Ungewiss. Die Neubaubefürworter hatten dem Projekt hier sogar ein „Denkmal” gesetzt.

west Cappeln
Die Kosten laufen aus dem Ruder, andere Projekte im Dorf sollen nicht darunter leiden: Mit diesen Argumenten wischten die CDU und das grün-gelbe Bündnis im Cappelner Rat am Mittwochabend den Siegerentwurf zum Rathausneubau endgültig vom Tisch. Jetzt heißt es: Investorenmodell oder Altbausanierung.
Flankiert vom grün-gelben Bündnis wischte die Cappelner CDU-Fraktion in der Ratssitzung am Mittwochabend den einst gefeierten Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs endgültig vom Tisch: Für die Gemeinde zu teuer! Ein Investor wollte das Projekt Rathaus-plus-Dorfgemeinschaftshaus günstiger realisieren und schlug im Dezember ein Neubau-Modell mit zehnjähriger Anmietung und anschließendem Festpreiserwerb durch die Gemeinde. Das soll nun aber erst einmal rechtlich geprüft werden. Denn der Städte- und Gemeindebund äußerte in einem Gutachten „erhebliche Zweifel an der Vergaberechtsfestigkeit“. Ähnlich sieht das die Niedersächsische Architektenkammer: „Eine Vergabe an einen Investor ohne vorherige Ausschreibung halten wir für nicht rechtskonform.“
Bis Mitte Februar hoffen Rat und Verwaltung auf belastbare Antworten dazu. Sollte sich dann zeigen, dass das alles so einfach nicht geht und noch einmal ein neuer offener Investoren-Wettbewerb ausgeschrieben werden müsste, will die Ratsmehrheit darauf lieber verzichten und – dem im letzten Jahr quer durch alle Fraktionen abgelehnten Poppe-Vorschlag folgend – das alte Rathaus sanieren und um einen Anbau für ein Dorfgemeinschaftshaus erweitern. Mit diesem Beschluss setzte sich am Mittwochabend die Jamaika-Runde im Rat mit 12:6 Stimmen durch. Auch wenn mit dieser Rolle rückwärts die bereits für einen Neubau bewilligten Fördermittel in Höhe von gut 1,8 Millionen Euro verfallen würden und für die Sanierung ganz neue Zuschussanträge aus anderen Töpfen und Programmen beantragt werden müssten. Die Kosten dieses Alternativ-Vorhabens wären allerdings erst noch zu ermitteln, stellt die UWG die Wirtschaftlichkeit einer Altbau-Aufbereitung in Frage.
Die bereits bezahlten Planungskosten für den Neubau wären zudem verlorene Ausgaben. Und: Mit der Sanierung-Variante erledigten sich zugleich alle Ideen, Pläne und Konzepte für das Quartier Dorfmitte. Auch hier auf dem derzeit brach liegenden Gelände an der Kreuzung Große Straße/Cloppenburger Straße und für die ganze Dorferneuerungs-Initiative in Cappeln hieße es dann: Zurück auf „Los”!